Ob die Mitglieder eines Teams privat befreundet sind und sich gut verstehen, ist für dessen Leistungsfähigkeit erst einmal nebensächlich. Im Kern geht es um den unternehmerischen Erfolg und der verlangt eine Professionalität, die persönliche Interessen einem gemeinsamen Ziel unterordnet – ganz genau wie beim Mannschaftssport. Nur wenn jeder seine Aufgabe erfüllt, zeitgleich aber alle anderen Teammitglieder im Auge hat, entsteht ein leistungsstarkes Team, in dem alle am gleichen Strang ziehen.
Teambuilding und Mannschaftssport – was haben sie gemeinsam?
1998 wurde der 1. FC Kaiserslautern deutscher Meister – als Wiederaufsteiger aus der 2. Bundesliga. Zwei Jahre zuvor hatte Trainer Otto Rehhagel ein zerstrittenes Team übernommen, viele Spieler hatten ihren sportlichen Zenit bereits überschritten. Dennoch gelang es ihm, eine Einheit mit starkem Wir-Gefühl zu formen – und das war ausschlaggebend für die folgende Siegesserie. Otto Rehhagel wiederholte das später mit der griechischen Nationalmannschaft und führte diese zum Europameistertitel.
Leicester City, 2015/2016: Wie aus dem Nichts wurde der kleine Verein Meister der englischen Liga und stahl Fußballgiganten wie Manchester United die Show. Unorthodoxes Scouting und viel Geduld beim Teambuilding waren der Schlüssel zum Erfolg.
Die Beispiele haben eines gemeinsam: Die Mannschaften starteten von einer Außenseiterposition und mit geringen finanziellen Ressourcen. Was also machte den Erfolg aus? Die Studie „Cohesion and Performance in Sport: A Meta-Analysis“ („Journal of Sport and Exercise Psychology“, 2002) hat gezeigt, dass der Zusammenhalt einer Mannschaft die Leistung des Teams entscheidend beeinflusst. Die Metastudie untersuchte 46 Studien aus verschiedenen Sportarten und machte dabei zwei Erfolgsfaktoren aus: Teamgeist, also der soziale Zusammenhalt im Team, und Teamwork, das Hinarbeiten auf ein gemeinsames Ziel. Daraus entsteht in einem dynamischen Prozess der Kitt, der ein Team zusammenhält. Experten sprechen hier von der sogenannten Gruppenkohäsion. Erfolgreiche Teambuilding-Maßnahmen müssen beide Aspekte – Teamwork und Teamgeist – mit einbeziehen.
Teamgeist statt Ego-Spieler
Greifen wir noch einmal auf das Beispiel der Fußballmannschaft zurück: Für den Erfolg braucht es mehr als das Können der einzelnen Spieler. Was nutzt ein guter Stürmer, wenn die Verteidigung jeden Ball durchlässt? Wer einen Mannschaftssport gespielt hat, ist sicher einmal dem Typ Ego-Spieler begegnet: Überzeugt vom eigenen Talent meint dieser, allein über das Feld stürmen zu müssen – auf Kosten des ganzen Teams. Im Business ist das genauso. High-Performer helfen nicht weiter, wenn sie nicht im Team agieren können. Echte Teamplayer nutzen die Stärken der Kollegen und fangen ihre Schwächen auf. An der Spitze eines erfolgreichen Teams steht zudem ein Teamleader, dem die anderen vertrauen – wie das Beispiel Otto Rehhagel gezeigt hat.
Übertragen auf die Wirtschaft heißt das: Erfolgreiche Teambuilding-Maßnahmen stellen beide Aspekte – die Zusammenarbeit im Team und ein gemeinsames Ziel – in den Mittelpunkt. Teambuilding-Konzepte sollten daher sowohl die Aufgaben im Team, als auch die soziale Struktur und das Miteinander adressieren. Ein gutes Team braucht einen starken Leader, festgelegte Rollen, gemeinsame Werte und Ziele, eine gute Kommunikation und das Gefühl einer Mannschaft anzugehören, bei der man sich auf jedes Mitglieder verlassen kann. Nur wenn Teamwork, Teamgeist und Zielorientierung Hand in Hand gehen, entstehen der dringend notwendige Zusammenhalt und damit die Leistungsfähigkeit für den Erfolg. Motivation kann Berge versetzen.