Speaker-Coach Matthias Messmer – Der Kickstart

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne – hoffentlich!

Natürlich weißt du, dass die ersten Sekunden deines Vortrags, Webinars, Videos oder deiner Präsentation entscheidend sind. Hier hast du noch die volle Aufmerksamkeit deiner Zuschauer und hier entscheidet sich, ob sie dir weiter zuhören oder gelangweilt ihre WhatsApp-Nachrichten checken. Das macht dir natürlich Druck, einen besonders tollen Einstieg zu finden. Bevor du einen Knoten im Kopf bekommst, überlege dir lieber: Was willst du gleich am Anfang bei deinen Zuschauern emotional auslösen? Ich habe neun verschiedene Vortrags-Einstiege identifiziert und beschrieben. Hier stelle ich die ersten drei »Kick-Starts« vor.

Das Statement bewegt

»If you never want to have sex again – get married!«

Willst du provozieren, Widerspruch erregen, motivieren oder dein Publikum aufwecken? Dann setze ein Statement.

Es erfordert Mut, wenn du dich bereits im ersten Satz ganz klar mit einer überraschenden Aussage, deiner (abweichenden) Meinung oder einer steilen These positionierst. Die Aufmerksamkeit deiner Zuhörer ist dir dann sicher. Und wenn dein Statement auch noch humorvoll ist, zauberst du schon ein erstes Schmunzeln auf die Gesichter deiner Zuschauer.

Maureen McGrath schafft beides gleich zu Beginn ihres TED-Talks. Ihr Statement sitzt! Und schon sind wir mitten im  Thema. Jetzt wollen wir natürlich wissen, wohin die Reise geht.

Das Statement kann auch bereits deine Botschaft enthalten. Besonders raffiniert ist es, eine Fake-Botschaft zu verkünden, die du dann Stück-für-Stück widerlegst, um am Ende deiner Präsentation bei einer ganz anderen Botschaft zu landen.

Zahlen sorgen für Aha-Momente

»Der weltweite Stromverbrauch liegt aktuell bei (…). Die Technik, die ich Ihnen zeigen möchte, kann diesen Wert um 5% reduzieren.«

Oder lass deine Zuschauer schätzen, so wie ich es einem Marketing-Leiter empfohlen habe: »Wir haben 473 Produkte. Was schätzen Sie: Wie viele davon werden von unseren Kunden nie gekauft?«

Als er seinen Vertriebs-Kollegen die tatsächliche Zahl nannte, war das Erstaunen groß! Aber auch die Bereitschaft, etwas an dem unsinnigen Zustand zu ändern. Mit einer überraschenden Zahl oder dem Gegenüberstellen von Zahlen sorgst du für Erstaunen,
Aha-Momente, Inspiration und Umdenken.

Aber pass auf: Mit Zahlen, Daten, Fakten – kurz ZDF – kannst du deine Präsentation auch schnell überfrachten.

Spätestens, wenn die Zahlen, die du präsentierst, abstrakt bleiben und wir sie nicht wirklich verstehen, schalten wir ab. Deshalb solltest du mit Zahlen spielen. Stelle sie in einen neuen Zusammenhang oder stelle unterschiedliche Zahlen gegenüber: »Freude kostet viel weniger Muskelkraft als Sie denken: Zum Stirnrunzeln benötigen wir Menschen 40 Muskeln. Zum Lächeln aber nur 17.«

Gute Geschichten sind fesselnd

Aber bitte springe gleich an den Punkt, wo es interessant wird: »Ich werde den Moment nie vergessen, als mein Vater sagte…«. Einzige Ausnahme: Ein Märchen startet immer mit »Es war einmal…«, selbst wenn es dann ganz modern weiter geht – was sehr unterhaltsam sein kann.

Mit einer eigenen Anekdote, einer fremden Geschichte oder einem Märchen unterhältst du – Menschen lieben Geschichten! – und du erzeugst Spannung.

Nicht alles an einer Geschichte ist gleich wichtig. Darum fokussiere dich auf das Wesentliche. Du lenkst den Blick der Zuschauer: »Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Zug und Ihnen gegenüber sitzt…«

Sogar Finalspannung: Als Zuschauer wollen wir wissen, wie es ausgeht. Vorher finden wir keine Ruhe. Besonders, wenn sich die Handlung zum Ende hin zuspitzt. Genau damit arbeitet der klassische Cliffhanger, der uns ungeduldig auf die nächste Folge einer Serie warten lässt.

Das kannst du für deinen Vortrag nutzen, in dem du am Anfang eine kurze Geschichte erzählst, die auf spannende Art direkt in dein Thema führt. Du kannst aber auch eine längere Story starten, die du nur bis zu einem bestimmten Punkt erzählst, um sie später im Vortrag wieder aufzugreifen und vielleicht auch mit ihr zu enden.

So und jetzt bist du dran. Überlege dir, was du bei deinem Publikum auslösen willst und suche dir den passenden Einstieg dazu.

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