Mitarbeiterunterstützung mit dem »Employee Assistance Program« – EAP
5:30 Uhr und der Wecker klingelt. Sofort läuft mir ein eisiger Schauer über den Rücken. Es ist Montag und ich habe fünf Tage vor mir. Fünf lange Tage, an denen ich mich quälen muss. Fünf lange Tage, an denen ich ununterbrochen Leistung bringen muss und mir meine Sorgen und Ängste nicht anmerken lassen darf. Mein Ehemann? Er hat mich bereits aufgegeben – sagt, ich sei depressiv und mit mir sei nichts mehr los. Sogar das Wort Scheidung ist in unseren Diskussionen schon gefallen. Mein Chef? Der will nur top Ergebnisse und hohe Performance. Er hat jetzt auch noch eine neue Mitarbeiterin eingestellt. Sie ist wesentlich jünger als ich, sportlich und offensichtlich so ein typischer Erfolgsmensch – diszipliniert, sympathisch und effizient. Und ich? Ich stehe unter größtem Leistungsdruck, fühle mich überfordert und vollkommen ausgebrannt. Oft nehme ich nach Feierabend noch Arbeit mit nach Hause, um alles zu schaffen. Die Probleme häufen sich sowohl in der Familie als auch im Beruf. Vermutlich werde ich bald ersetzt – in beiden Bereichen. Ein Licht am Ende des Tunnels? Nicht in Sicht! Das macht mir Angst und stimmt mich traurig.
So oder so ähnlich geht es heutzutage vielen Menschen in deutschen Unternehmen. Durch die Globalisierung stehen Firmen unter großem Druck. Wer mithalten will, muss Leistung bringen. Das wissen auch Führungskräfte und fordern ihre Mitarbeiter entsprechend. Wenn zusätzlich private Probleme hinzukommen, die den Mitarbeiter belasten, droht die Überforderung bis hin zum Burn-out. Die Gesundheitsberichte der Krankenkassen sprechen für sich. Höchste Zeit, das Problem anzugehen, denn eine zukunftsorientierte Personalpolitik muss sich dem Wandel anpassen.
Jeder Tag ist eine neue Herausforderung
Wer mithalten will, muss Leistung bringen. Das gilt für Mitarbeiter in allen Bereichen. Immer mehr Aufgaben, großer Druck und reichlich Überstunden – jeder Tag wird zu einer neuen Herausforderung. Vor lauter Überforderung nehmen die Mitarbeiter die Aufgaben noch mit nach Hause. Work-Life-Integration? Keine Chance. Die Grenzen zwischen Beruflichem und Privatem verwischen. Ehen und Partnerschaften gehen in die Brüche. Andersherum können natürlich auch private Schwierigkeiten Leistungseinbußen auf der Arbeit bedingen.
Ärger in der Familie, Beziehungsprobleme, Schulden die noch abbezahlt werden müssen oder ein Angehöriger, der pflegebedürftig ist und viel Aufmerksamkeit und Fürsorge benötigt – all diese Themen werden gedanklich mit auf die Arbeit genommen. Betroffene scheuen meist das Gespräch mit dem Chef. Kein Wunder, denn hierbei handelt es sich um sehr intime Angelegenheiten.
Die Führungsetage ist auch überfordert
Oftmals fällt es gar nicht so schnell auf. Die meisten Mitarbeiter lassen sich nichts anmerken. Gerade hier sollten Führungskräfte besonders sensibel sein. Nicht selten merken sie erste Veränderungen anhand von Fehlerquellen. Ehemals zuverlässige Mitarbeiter sorgen zunehmend für Unstimmigkeiten und wirken abwesend oder abgeschlagen. Konkrete Anweisungen scheinen sie gar nicht richtig wahrzunehmen. Fragt man sie dann doch nach dem Befinden, kommt oft die Antwort: „Danke der Nachfrage. Alles OK!“ Leider ist die Vertrauensbasis zwischen Mitarbeiter und Führungskraft oft nicht intensiv genug, um Probleme offen anzusprechen. Hinzu kommt, dass einige Themen so sensibel und unangenehm sind, dass die Mitarbeiter sich nicht trauen, diese anzusprechen.
Holen Sie sich Hilfe
Bei mir begann alles mit dem Anruf einer Personalchefin. Aufgewühlt rief sie mich an und erklärte mir, dass einer ihrer Mitarbeiter an Burn-out litt und in Therapie war. Nun fragte sie, ob es möglich sei, die Nachhaltigkeit der Therapie innerbetrieblich auch langfristig zu unterstützen. Sie kannte mich durch Verbandsaktivitäten und wusste, dass ich Dienstleister im Gesundheitswesen bin.
Wichtig bei der Bewältigung der Burn-out Erkrankung ist unter anderem die Schaffung eines gesunden Arbeitsumfeldes. Hierzu gehört auch, besonders Führungskräfte zu stärken und vor allem zu sensibilisieren, wenn es darum geht, psychische Belastungen der Mitarbeiter zu erkennen und diese verantwortungsvoll anzusprechen. Nur dann ist es möglich, entsprechende Maßnahmen zu entwickeln, die den betroffenen Mitarbeiter unterstützen und zur Minderung bis hin zur Bewältigung der Belastungen führen. Wichtig ist ebenfalls die betriebliche Prävention. Selbst wenn das Problem einmal behandelt wurde, besteht immer wieder die Gefahr eines Rückschlages. Ich erkläre Prävention somit zur Chefsache.
Gesund führen
Ein »Employee Assistance Program« – kurz EAP – bietet eine Unterstützung für Unternehmen, Führungskräften und allen Mitarbeitern, welche über externe Dienstleister angeboten wird. Es soll den Mitarbeitern bei privaten und beruflichen Problemen helfen. Mit EAP wird versucht, Stressfaktoren zu erkennen und schließlich daran zu arbeiten. Mögliche Leistungsbereiche sind:
Arbeit und Beruf
Sucht am Arbeitsplatz
Konfliktmanagement
Familie und Partnerschaft
Umgang mit Krisen
Psychische und körperliche Gesundheit
Führen und Zusammenarbeiten und viele andere Themen mehr
Die Vorteile eines EAP und gesunder Mitarbeiterführung werden nach und nach sichtbar. Durch die intensive und professionelle Begleitung steigt nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeiter, sondern auch die Motivation. Diese führt längerfristig zu einem besseren Leistungsniveau und weniger Fehltagen.
Vertrauensbasis schaffen
Das klingt in der Theorie natürlich alles schön und gut. Dennoch bleibt die Frage, wie die Mitarbeiter auf diese Art von Problem-Konfrontation reagieren. Die direkte Ansprache durch den Vorgesetzten oder Kollegen wird das Problem nicht unbedingt lösen.
Eine Möglichkeit, die Mitarbeiter auf das EAP aufmerksam zu machen, ist, Infoflyer mit der Gehaltsabrechnung zu verteilen oder das EAP auf der nächsten Betriebsversammlung vorzustellen. Die Variante mit den Infoflyern hat sich als Wirkungsvollste etabliert. So habe ich es mit der Personalchefin von damals auch vereinbart. Nach und nach haben sich daraufhin Mitarbeiter bei mir gemeldet und mir ihre Probleme geschildert. Das Ganze ist natürlich ein langer Prozess, der auf einer großen Vertrauensbasis gründet. Die Mitarbeiter brauchen sich wegen der sensiblen Themen jedoch keine Gedanken machen, denn sie bleiben anonym. Die Unternehmen bekommen lediglich Informationen darüber, wie viele Beratungsstunden geleistet wurden. Die Namen der Mitarbeiter und die Themen sind tabu.
Um zunächst eine vertrauliche Atmosphäre zu schaffen, finden die Mitarbeitergespräche »face to face« statt. Das ist wesentlich persönlicher als ein Telefonat. Hat der Mitarbeiter ein Problem und benötigt dringend Hilfe, so biete ich in meinem EAP auch eine 24- Stunden-Rückrufgarantie. Das ist besonders wichtig, sodass der betroffene Mitarbeiter das Gefühl haben kann, gut aufgehoben zu sein. Doch auch die Geschäftsführung muss entsprechend unterstützt werden. Immerhin ist es meist sie, die bei Auffälligkeiten nach Hilfe fragt.
Für wen eignet sich EAP?
EAP eignet sich für alle Unternehmen, egal ob mit fünf oder 1000 Mitarbeitern. Die Unternehmen profitieren hier vor allem von einer zunehmenden Unternehmensgesundheit, was unter anderem die Mitarbeiterzufriedenheit sowie die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter fördert. Zudem hat es einen präventiven Charakter, weshalb schwerwiegende Probleme langfristig minimiert oder verhindert werden können.
Employer Branding NEU gedacht
Des Weiteren steigern Unternehmen hierdurch auch ihre Attraktivität. Ich habe selbst erlebt, dass sich ein Bewerber mit mehreren Zusagen explizit die Firma mit dem EAPAngebot ausgesucht hat. Kein Wunder, denn der Nutzen für Mitarbeiter ist hier ebenso groß wie der des Unternehmens – eine echte Win-win-Situation.
Die Auslagerung des Gesundheitsmanagements bietet für Unternehmen weitere Vorteile. Mittlerweile unterliegt es strengen Vorgaben und Anforderungen. Dieses Ressort in das laufende Unternehmen zu integrieren bedarf Zeit und Struktur. Externe Anbieter können hier zuarbeiten und werden den reibungslosen Ablauf des Geschäfts dabei nicht behindern.
Selbstverantwortung = Selbsthilfe
Nicht alles liegt in der Hand externer Betreuer und einer geschulten Führungskraft. Vor allem die betroffenen Mitarbeiter selbst müssen einen großen Teil dazu beitragen, wenn sie ihre Probleme langfristig in den Griff bekommen wollen. Dabei müssen sie lernen, Verantwortung für sich selbst und das eigene Leben zu übernehmen. Oft fehlt hierzu der Mut.
Angst und Stress sind typische Faktoren, die Menschen daran hindern, ihr Leben eigenverantwortlich zu gestalten. Doch genau das ist wichtig, um weiterzukommen. Nur wer für sich selbst Verantwortung übernimmt, kann sein Leben auch aktiv gestalten. Ein stärkeres Bewusstsein sorgt außerdem für eine Verbesserung des Allgemeinzustandes. Das sollten sich alle Menschen vor Augen halten.
Der Weg ins Unternehmen
Nur drei Schritte sind erforderlich, um ein EAP im Unternehmen erfolgreich zu platzieren:
Schritt 1: Leistungskatalog
Im persönlichen Gespräch ermitteln wir die Bedarfe des Unternehmens und legen gemeinsam abgestimmt auf Ihr Unternehmen, Ihre Führungskräfte und Ihre Mitarbeiter einen Leistungskatalog fest.
Schritt 2: Kommunikation
Damit Ihre Mitarbeiter auch wissen, was »EAP« ist, wie es funktioniert und mit welchem Gegenüber sie es zu tun haben, können wir auf Wunsch eine persönliche Vorstellung und Präsentation im Unternehmen machen oder das Alles gerne auch online und digital darstellen.
Schritt 3: Start
Nun kann das Programm starten. Mitarbeiter können Beratungen, Coachings und Trainings an unseren Standorten oder gerne auch per Chat oder im Videocall wahrnehmen.
Die Investition ein »Employee Assistance Program«
Entscheiden Sie sich für eine dieser zwei Möglichkeiten:
Variante 1: Klassisch wird das EAP mit einem Festbetrag pro Monat angesetzt. Mitarbeiter haben dabei unbegrenzt die Möglichkeit, das Programm zu nutzen. Sie kennen dafür die fixen monatlichen Kosten.
Variante 2: Wir setzen keinen festen Betrag an, sondern arbeiten mit einem Stundensatz, damit Sie nur für die Zeiten bezahlen, die tatsächlich in Anspruch genommen wurden. Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass wir die perfekte Lösung für Ihr Unternehmen finden.
6 Tipps für gesunde Führung
#1 Bleiben Sie authentisch. Nur dann können Sie eine gute Vertrauensbasis zu Ihren Mitarbeitern schaffen.
#2 Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Mitarbeiter. Ein kurzes Schultertätscheln im Vorbeigehen hilft keinem. Wenn Sie merken, dass ein Mitarbeiter sich schlecht oder unsicher fühlt, schenken Sie ihm ernstgemeinte Aufmerksamkeit.
#3 Entwickeln Sie ein Gespür für Ihre Mitarbeiter. Die einen sind hart im Nehmen, die anderen sehr sensibel. Verschiedene Charaktere bedürfen auch unterschiedlicher Begegnungsweisen.
#4 Zeigen Sie sich kooperativ. Es reicht nicht, ein Problem anzusprechen und es dann dabei zu belassen. Fragen Sie regelmäßig nach, kümmern Sie sich um Ihre Mitarbeiter.
#5 Zeigen Sie Wertschätzung und aufrichtiges Interesse. So können Sie Ihre Mitarbeiter motivieren und Ihnen ein gutes Gefühl vermitteln.
#6 Vermitteln Sie Sicherheit. Kommunizieren Sie Unternehmensziele klar und verteilen Sie die Aufgaben gerecht. Regelmäßige Meetings zur Unterstützung und zum „Nachhaken“ sollten ebenso eingeplant werden.