Alle reden darüber, aber wie funkt es in der Realität?
Wer es selbst schon mal erlebt hat oder im Fernsehen mal eine der vielen Gesang-Casting-Shows gesehen hat, kennt den Satz: »Du hast mich mit deiner Stimme berührt, ich habe Gänsehaut bekommen! « Ja, Stimme kann berühren, egal ob Sing- oder Sprechstimme. Aber warum berühren uns mache Stimmen und andere reden förmlich an uns vorbei?
Unzählige Studien beweisen, dass unser »emotionales « Gedächtnis sehr gut funktioniert und sehr gut abspeichert. Wollen wir also im Gedächtnis unserer Zuhörer oder Kunden bleiben, gilt es emotionale Momente zu verankern. Die Stimme transportiert dabei mehr als nur den Inhalt. Insbesondere dann, wenn wir mithilfe von Storytelling emotionale Momente auslösen wollen. Wenn wir die Geschichten in gleicher sachlicher Art und Weise wie Zahlen, Daten, Fakten stimmlich präsentieren, dann können die Geschichten nicht so wirken und berühren, wie es eigentlich intendiert ist.
Sprechweise wirkt
Eine lebendige Sprechweise trägt dazu bei, die Zuhörer in den Bann zu ziehen. Wer schon mal einer monotonen Sprechweise zuhören musste, kennt die Herausforderung. Unser Ohr liebt Abwechslung. Dazu gehört der Tonumfang, die Tonhöhen- und Lautstärkevarianz, das Sprechtempo, die Pausensetzung. Je lebendiger die Sprechweise ist, umso begeisternder wirkt der Vortrag. Das kann man in einem Stimmtraining lernen und üben.
Haltung entscheidet
Die innere Haltung, auch gerne als Mindset bezeichnet, bringt den gewissen Unterton zum Schwingen. Frei nach dem Motto: Der Ton macht die Musik! Also welche innere Haltung schwingt da mit? Ist es eine Haltung, die dem Publikum gegenüber offen und respektvoll, auf Augenhöhe und zugewandt ist? Oder ist die Haltung eher auf den eigenen Profit oder auf Selbstdarstellung und Überheblichkeit hin ausgerichtet? Das Publikum wird es auf jeden Fall merken. Denn das Prinzip der Resonanz schwingt immer mit.
Stimmklang zeigt
Emotionen Ein offener, klarer, klangvoller Stimmklang wirkt sympathisch und lädt zum Zuhören ein. Menschen, die sich zuvor noch nicht bewusst mit ihrer Stimme auseinandergesetzt haben, tun sich anfangs immer schwer damit ihre eigene Stimme in den Klangdimensionen wahrzunehmen. Deshalb ist ein Stimmtraining auch immer mit einem Hörtraining verbunden. Damit es klangvoll und zugewandt klingt, ist der Stimmsitz mitentscheidend. Auch das ist lernbar, aber nicht der einzige Schlüssel zu einer wirkungsvollen Stimme. Denn die Stimme wird ebenso durch Emotionen gesteuert. Deshalb lautet eine wichtige Frage: Mit welcher primären Emotion gehe ich auf die Bühne? Lampenfieber ist immer wieder ein Thema. Viele sind geplagt von der Angst einen Fehler zu machen, einen Blackout zu haben, nicht bei allen gut anzukommen. Wenn diese Zweifel im Vordergrund stehen, dann reagiert auch die Muskulatur, die für das Sprechen zuständig ist. Der berühmte Kloß im Hals, wenn die hintere Zungenmuskulatur gegen die Rachenwand drückt. Oder wenn die Halsmuskulatur, Zungenbeinheber- und Senker, die für die Artikulation zuständig sind, vor lauter Angst verspannen. Dann wird das Instrument Stimme in seinen akustischen Möglichkeiten verkleinert. Die Aussprache wird schlechter, der Stimmsitz rutscht in den Hals hinein und die Klangreichweite reduziert sich. Muskelverspannungen lassen das Instrument Stimme nicht richtig schwingen. Hingegen die Emotionen Freude, Staunen, Interesse, Liebe und Begeisterung öffnen den stimmlichen Klangraum. Dann wird die Stimme facettenreicher und klangvoller. Sie beginnt zu berühren. Voraussetzung dafür ist, dass ich mich mit den Emotionen verknüpfe. Nicht nur aus dem Kopf, dem Verstand heraus berechnend zu agieren und die Stimme einzusetzen. Sondern ganz bei mir zu sein. Es geht nicht darum andere zu imitieren, sondern ganz man selbst zu sein. Selbstbewusst, gestärkt von
Atme dich frei!
Tief und entspannt atmen hilft dabei. Dadurch verbindet sich Kopf und Bauch, Kognition und Intuition. Eine tiefe Atmung löst Blockaden und öffnet die Stimme. Dann werden Emotionen hörbar und spürbar. So kann die Stimme in ihrer schönsten Form emotional wirken und berühren. Der berühmte Funke beginnt zu zünden.