Ich behaupte mal, wer ein Buch schreibt, braucht Mut. Es zu veröffentlichen ist wie eine Bühne zu betreten. Der Vorhang geht auf und du stehst mitten im Rampenlicht. Du zeigst dich dem Publikum. Jedes deiner Worte verhallt im Auditorium, erreicht die Ohren und Herzen der Zuhörer. Sätze buhlen um Aufmerksamkeit, wollen berühren oder inspirieren. Kein Wort kann zurückgenommen werden, auf der Bühne ebenso wenig wie in einem Buch.
Doch welcher professionelle Speaker betritt unvorbereitet eine Bühne? Jedes Wort, jeder Satz ist bewusst gewählt, wurde gefeilt und geschliffen. Eine gute Keynote ist kein Zufallsprodukt, sondern hat Struktur, Botschaften und Impulse.
Ein gutes Buch auch.
So manchen Speaker, Coach und Trainer erlebe ich unsicher: »Warum sollte ich ein Buch schreiben? Was bringt mir das?« Da steht der Berg »Buchprojekt« vor ihnen und sie wissen nicht, wie sie anfangen sollen. Ihnen fehlt der Ansatzpunkt ihr Wissen in eine Struktur zu bringen. So mancher schreibt einfach drauf los. Es gibt wenige bei denen das gut funktioniert. Die anderen verheddern sich in ihrem eigenen Wissen. Oft landen diese angefangenen Manuskripte auf meinem digitalen Schreibtisch. Ich soll sie richten, um sie für einen Verlag attraktiv zu machen.
Besser wäre, dem Buch vorbereitend eine Basis zu geben. In meiner Arbeit als Autorencoach nenne ich es »ein Buchkonzept erstellen«. Welche Schritte braucht es dafür? Folgende Punkte ergeben ein professionelles Konzept als Grundlage für den Bucherfolg:
1. Ist deine Positionierung klar?
Wer bist du und welche Art der Expertise hast du? Kannst du deine Positionierung in ein paar wenigen Sätzen formulieren? Wofür stehst du?
2. Was soll das Buch für dich im Markt erreichen?
Schreibst du es, um als Speaker Sichtbarkeit zu gewinnen? Dann sollte sich das in deinem Thema widerspiegeln, leicht lesbar und gut verständlich sein. Ziel ist es, Leser, potenzielle Kunden und Medien davon zu überzeugen, Vertrauen in dein Wissen zu geben und ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.
3. Wen willst du mit deinem Buch erreichen?
Zahllose Autoren kommen zu mir und glauben, dass ihr Thema so spannend ist, dass es doch alle Menschen interessieren müsste. Nein, das tut es nicht. Jedes Thema hat seine eigene Leserzielgruppe. Diese gilt es genau zu analysieren, um nutzen-orientiert schreiben zu können.
4. Welche Herausforderungen hat dein Leben und sucht dafür Lösungen?
Wer auf Amazon geht sucht gezielt ein Buch, um ein Problem zu lösen oder einen speziellen Informationsbedarf zu stillen. Bücherbummeln gibt es nur in Buchläden, wenn man Zeit hat. Online gibt man Suchbegriffe ein, die bestimmte Schmerzpunkte widerspiegeln. Mit diesen Schmerzpunkten der Leser zu arbeiten, erleichtert die inhaltliche Konzeption.
5. Wie begegnest du mit deinem Wissen den Schmerzpunkt deines Lebens?
Nimm jeden Schmerzpunkt und stelle dir diesen als Frage an dich nach einer Lösung vor. Die beantwortest du mit deinem Wissen. Dieser Lesernutzen sollte konkret sein, nicht abstrakt oder schwammig. Dein Leser braucht das Gefühl, dass du ihn verstehst und er bei dir gut aufgehoben ist. Bekommt er das, ist er an Board. Wenn nicht, legt er das Buch zur Seite und ist weg.
6. Wie machst du eine Kapitelstruktur
Wichtig ist, einen roten Faden und eine Dramaturgie für den Inhalt zu finden. Schreibst du beispielsweise über Persönlichkeitsentwicklungsthemen könnte das der Prozess der Transformation sein, durch den du den Leser führst. Von Situation »A = unglücklicher Schmerzpunkt« zur Situation »B = erfolgreiche Lösung«. Das ist ein Weg von vielen die Kapitel zu finden und dadurch Struktur zu bekommen.
Fazit: Je besser die Basis und entsprechende Vorbereitung, desto einfacher ist es, ein Buch zu schreiben. Ist beides genau auf die eigene Positionierung abgestimmt, reflektiert es Kompetenz und Wissen. Spricht es eine definierte Leserzielgruppe auf ihre Schmerzpunkte an, bietet es Lesernutzen. Damit machst du dich in deinem Markt und weit darüber hinaus als Experte sichtbar und gewinnst hohe Aufmerksamkeit.