Matthias Messmer
Regisseur und Speaker-Coach
Die besten Einleitungen für Vortrag, Präsentation, Webinar, Video
Matthias Messmer coacht Speaker*innen und Expert*innen für ihren Auftritt im Web oder auf der Bühne. Sein großes Anliegen ist es, dass Menschen, die wirklich etwas zu sagen haben, ihre Botschaft erfolgreich vermitteln. Matthias ist Dozent der German Speakers Association und studierter Regisseur.
Den KickStart mit allen 9 Einleitungen und einer Videoanleitung findest du kostenlos auf seiner Website: www.matthias-messmer.de
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne- hoffentlich!
Angeblich haben US-Amerikaner eine Aufmerksamkeitsspanne von neun Sekunden – also eine Sekunde weniger als ein Goldfisch. Diese steile These hast du vielleicht schon mal gehört. Eventuell sind es in unseren Breitengraden ein paar Sekunden mehr. Was das für dich heißt? Es ist wirklich entscheidend, wie du deinen Vortrag beginnst! Egal ob das vor Live-Publikum oder online bei einem Webinar, einem Podcast oder Video ist. Wenn deine Zuhörer*innen nicht sofort den Eindruck haben, dass es sich lohnt dir zuzuhören, dann werden sie die Zeit anders nutzen: Die neuesten Insta-Reels kucken, chatten oder sogar wegklicken.
In meinem KickStart habe ich neun Vortrags-Einstiege identifiziert, mit denen du dein Publikum vom ersten Moment an neugierig machst. Die ersten drei habe ich in der letzten Ausgabe beschrieben. Hier stelle ich dir nun Nummer 4 bis 6 vor: Bild, Rätsel und Paradox.
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte
»Hinter diesem Bild steckt mehr, als Sie mit bloßem Auge erkennen können. Ja, es ist übrigens nicht unbedingt schön sein. Manche Bilder verstören uns sogar nachhaltig. Bestimmt kennt jeder das Bild von dem kleinen syrischen Jungen, Alan Kurdi, der tot an einen Strand gespült wurde. U. a. dieses Foto führte dazu, dass Deutschland die Grenzen 2015 für die syrischen Geflüchteten öffnete. Bilder sind starke visuelle Alternativen. Du solltest beim Auswählen auch darauf achten, dass sie passend und wirkungsvoll sind. Sie können ganze Geschichten erzählen, ohne dass wir viele Worte darüber verlieren müssen. Du könntest z. B. sagen: »Dieses Bild hat mein Leben verändert«.
Rätsel Paradox das Gemälde eines Mannes. Aber ich habe es nicht auf Leinwand gemalt, sondern auf den Mann selbst.« Mit diesen Worten und dem dazugehörigen eindrucksvollen Bild leitete die Künstlerin Alexa Meade ihren TED-Talk ein.
Und schon sind wir mittendrin und wollen wissen, wie Idee und Bild entstanden sind. Ein aufmerksamkeitsstarkes Bild muss übrigens nicht unbedingt schön sein. Manche Bilder verstören uns sogar nachhaltig. Bestimmt kennt jeder das Bild von dem kleinen syrischen Jungen, Alan Kurdi, der tot an einen Strand gespült wurde. U. a. dieses Foto führte dazu, dass Deutschland die Grenzen 2015 für die syrischen Geflüchteten öffnete.
Bilder sind starke visuelle Alternativen. Du solltest beim Auswählen auch darauf achten, dass sie passend und wirkungsvoll sind. Sie können ganze Geschichten erzählen, ohne dass wir viele Worte darüber verlieren müssen. Du könntest z. B. sagen: »Dieses Bild hat mein Leben verändert«.
Der Krimi unter den Einleitungen: Das Rätsel verlangt nach Auflösung
Fange deinen Vortrag doch einfach mal so an: »Eine der folgenden vier Aussagen ist falsch!« Eine oder mehrere der zutreffenden Aussagen können dabei falsch erscheinen – und eine falsche zutreffend. Das klärst du dann im Laufe deines Vortrags, räumst dabei gleich mit Vorurteilen zu deinem Thema auf und präsentierst am Ende die (überraschende) Auflösung. So machst du die Einleitung richtig spannend!
Eine Variante des Rätsels ist das Geheimnis. Der Gedächtnistrainer Markus Hofmann beginnt seine Vorträge gern so: »Sie werden am Ende meines Vortrags wirklich begeistert sein – und zwar nicht von mir, nein, Sie werden von sich selbst begeistert sein!«
Jetzt wollen wir natürlich wissen, warum. Wenn du etwas so Rätselhaftes voranstellst und es erst im Laufe deines Vortrags aufklärst, dann schaffst du damit eine Sogwirkung, wie wir sie von Thrillern kennen: Wir wollen dringend die Auflösung wissen und unser Gehirn arbeitet auf Hochtouren!
Ein Paradox erscheint wie ein Widerspruch und eröffnet uns eine neue Perspektive
»Deutsche Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften und geben immer mehr Geld für das Recruiting aus. Wenn sie die Fachkräfte dann gefunden haben, behandeln sie sie, als seien sie nichts wert.« Oder: »Wie soll ich Berufserfahrung sammeln, wenn ich ständig wegen mangelnder Berufserfahrung abgelehnt werde?«
Mit einem offensichtlichen Widerspruch erreichst du eine paradoxe Zuspitzung. Damit irritierst du dein Publikum und bringst es zum Nachdenken. Du ermöglichst den Menschen ein Reframing, also einen neuen Blick auf dein Thema.
Du kannst dich deinem Publikum auch mit einem – gern humorvollen – Widerspruch vorstellen: »Schon als Chemie- Studentin habe ich gemerkt, dass ich im Labor nur Chaos stifte. Ganz im Gegensatz dazu bin ich wirklich gut darin, im Datenchaos Ordnung zu schaffen!«
So und jetzt bist du dran. Überlege dir, was du bei deinem Publikum auslösen willst und wähle dann den passenden Einstieg.