Wir schreiben das Jahr 2022 – unendliche Weiten in deutschen Büros. Keiner da. Alle zuhause. Wir nennen das jetzt »Remote working«.
Die Arbeitswelt hat sich wohl noch nie so dramatisch verändert wie in den letzten Jahren. Wir stecken mitten in der größten Transformation von Unternehmen seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Veränderung hat Fahrt aufgenommen und ist zu unserem ständigen Begleiter geworden. Es stellt sich nicht die Frage, wie wir sie verlangsamen oder gar verhindern können, um wenigstens einen Teil unserer »guten alten Zeit« zu retten. Veränderung passiert und je eher wir das als das künftige Normal akzeptieren, umso besser werden wir es managen können. Und wenn wir schon beim Managen sind: den Führungskräften in den Organisationen kommt hier eine entscheidende Bedeutung zu. Viel zu oft erlebe ich als Berater in den Unternehmen, wie Führungskräfte ihren Mitarbeitenden neue Strukturen und Abläufe vorpredigen, aber sich selbst enorm schwertun im Loslassen – insbesondere was ihre teils über Jahrzehnte gewachsenen und vertrauten Überzeugungen von Führung betrifft.
Es ist ihnen doch auch nicht zu verdenken, oder? In einer Welt des Delegierens und Kontrollierens gross geworden, hat sich eben alles auf ein System ausgerichtet, das durchaus seine Berechtigung hatte. Menschen brauchten Führung in einer aufgabenbezogenen Arbeitswelt. Aufgaben an Mitarbeitende verteilen, ihnen vielleicht auch noch sagen, wie sie sie erledigen sollen und anschließend kontrollieren, ob das auch tatsächlich passiert – so funktionierte Führung – bis jetzt. Doch die Herausforderungen, die mit der rasanten Veränderung einhergehen, werden komplexer.
Die Entwicklungen weniger vorhersehbar und planbar. Dazu kommt, dass die jetzt und in Zukunft in den Arbeitsmarkt einsteigenden Generationen keine Lust mehr auf schlichte Aufgabenerledigung gegen Bezahlung haben, sondern so extrem wie nie zuvor auf der Suche nach Sinn und persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten sind. Wenn Unternehmen Sinn stiften, dann fühlen sich Menschen ihnen auch verbunden. Und hier kommen wieder die Manager ins Spiel: und vor allem ihre Kommunikationsfähigkeiten.
Denn sie sind diejenigen, die ihren Mitarbeitenden den Sinn näherbringen müssen. Die Frage nach dem »Warum« ist viel entscheidender bei einer Veränderung als das »Wie«. Es geht nicht darum, Veränderungen schön zu reden. Auch wenn notwendige Veränderungen weh tun, sollte das klar ausgesprochen werden: was passiert mit uns, wenn wir so weitermachen wie bisher? Wie sicher sind dann noch unsere eigenen Arbeitsplätze? Und welche Chancen tun sich auf, wenn wir jetzt alle Kraft aufwenden, um unser neues Ziel zu erreichen? Wenn es einer Führungskraft gelingt, mit einer inspirierenden Rede im Team oder auch in der ganzen der Belegschaft eine Aufbruchstimmung zu erzeugen, indem sie genau diese Frage in den Fokus rückt, dann werden Mitarbeitende nicht nur darauf vertrauen, dass das beschriebene Ziel richtig ist, sondern auch bereit sein, den Weg dorthin mitzugehen.
Mit der Kommunikation beeinflussen wir die Unternehmenskultur. Das passiert automatisch. Schlechte Kommunikation oder gar Nicht-Kommunikation sorgt vor allem für eines: Angst. Und die ist für einen anstehenden Transformationsprozess nicht förderlich. Sie verbreitet Unsicherheit und macht langsam. Im schlimmsten Fall führt sie zum Stillstand und macht Veränderung unmöglich. Führungskräfte müssen also Reden können! Gute und verbindliche Kommunikation schafft das Gegenteil von Angst: nämlich Vertrauen. Nur wenn wir Menschen mit dem, was wir sagen, auch berühren, können wir eine echte Verbindung zu ihnen aufbauen und schaffen so Sicherheit und Vertrauen.
So begeistern Sie Ihr Team! Das ist der wesentliche Unterschied zwischen Inspiration und Motivation. Echte Be-Geisterung im wahrsten Wortsinn entfacht das Feuer in uns Menschen, wir entwickeln einen inneren Antrieb und wir streben ein neues Ziel an, weil wir es wirklich wollen. Motivation hingegen beschreibt eher das Feuer unter unserem Allerwertesten. Da bewegen wir uns auch, aber aus verständlich anderen Gründen! Seien Sie also der inspirierende Redner und managen Sie die anstehenden Veränderungen zusammen mit Ihren Mitarbeitenden erfolgreich!