Schatz, wir haben (K)EIN Kommunikationsproblem!
Warum verlieren sich auch absolute Kommunikationsprofis in Beziehungsproblemen? Jeder kennt sie: Die endlosen Diskussionen, die zu nichts führen. Doch warum löst Reden nicht jedes Problem?
Brillante RhetorikerInnen, herausragende Führungskräfte und Unternehmerpaare wissen, wie sie MitarbeiterInnen und KundInnen mitreißen und restlos für sich einnehmen. Und doch saßen auch sie an Beziehungswochenenden vor uns und fragten, warum sie nicht mehr zueinanderfinden können. Einmal fiel sogar der Satz: »Im Normalfall kann ich jeden, mit dem ich spreche, begeistern – außer meine Frau!«
Stellt hier eine private Krise sogar die Berufung infrage? Nein! Das ist die gute Botschaft: Gerade solche Paare haben eben kein Kommunikationsproblem, sondern befinden sich im »Feind«!
Welche Macht hat das Reptilienhirn?
Das Reptiliengehirn ist evolutionär gesehen der primitivste Teil des Hirns. Doch damit ist nicht einfältig gemeint, sondern im ursprünglichen Wortsinn: elementar. Hier werden Instinkte gesteuert und durch sie treffen wir lebensnotwendige Entscheidungen in Gefahrensituationen: Kampf, Flucht oder Erstarrung.
Nehmen wir die berühmten dreckigen Socken. Die stinken auch im übertragenen Sinn, weil man doch ständig nett bittet, sie direkt in die Wäsche zu werfen. Da sie jetzt herum liegen, werden sie als Gefahr gewertet und unser Reptilienhirn gibt die Reaktion aus: Kämpfen! Und auf den Angriff folgt Überraschung; ein Gegenangriff. Und schon wirft man sich alles Stinkende an den Kopf, was man finden kann, auch mal die Socken selbst. Wenn später die Emotionen abklingen, fragt man: »Wieso um alles in der Welt sprechen wir nicht wie zwei erwachsene Menschen miteinander?«
Die Sichtweise ändern!
In Beziehungen nehmen wir an, der Partner verfüge über das gleiche Verständnis wie wir. Wir sind Commitments eingegangen und schlucken daher eine Irritation nach der anderen herunter. Das Resultat ist aber nicht das friedliche Zusammenleben, das wir anstreben, sondern dass wir eines Tages ungeplant explodieren. Dann wird es von Mal zu Mal schwieriger, selbst zu reflektieren, ob der*die andere sich wirklich wie ein Ekel verhält oder man sich nur zu lange nicht mehr ehrlich ausgetauscht und Commitments erneuert hat.
Den Feind umarmen, macht ihn bewegungsunfähig!
Was ist in sehr angespannten Zeiten der erste Schritt zurück in den »Freund«? Sich über die Instinkte des Reptilienhirns bewusst zu sein, denn so ist es möglich, negative Reaktionen in Positive zu wandeln. Da liegen dreckige Socken? Dann war wohl der*die andere heute Morgen mit dem Kopf schon im Meeting, weil er*sie im Büro gerade echt was reißt. Man gibt seiner Beziehung eine positive Wende, indem man sich wieder vor Augen führt, was man aneinander schätzt.
Wenn möglich bitte wenden!
Clint Eastwood hat gesagt: »Ich glaube eine Frau will von einem Mann das Gleiche wie ein Mann von einer Frau – Respekt« In diesem Sinne gestalten wir unsere Beziehungswochenenden: Nicht die Freund-Feind-Dynamiken sollen siegen, sondern die Liebe:
Wenn hitzige Streitsituationen zu emotional werden, ist es hilfreich, ein Signal zu senden und bewusst die eigenen Emotionen zu reflektieren. So ist es möglich, sich darüber Klarheit zu verschaffen, was man in Zukunft besser machen kann und sich darüber dann ganz in Ruhe und im Positiven auszutauschen. Berührungen, Ausreden lassen und der bewusste Verzicht auf Vorwürfe lassen die Lösungsfindung ganz in den Fokus treten. Wir nutzen dabei sehr gerne einen psychologischen Geheimtrick, indem wir uns nicht wie Kontrahenten gegenüberstehen, sondern gemeinsam aktiv in die gleiche Richtung gehen. Wenn es selbst nicht gelingt, die Biologie wieder zu kontrollieren, bietet unser Beziehungswochenende eine echte Chance!
Über die Autoren:
Sandra und Robert Hornsteiner sind seit 20 Jahren Experten und Mentoren für Unternehmerpaare und konnten schon weit über 100 Paaren helfen, ihre Missverständnisse zu klären und Verletzungen zu heilen. Als Unternehmerpaar sagen sie aus Erfahrung: Eine glückliche Partnerschaft ist auch ein Schlüssel für beruflichen Erfolg!
www.unternehmer-beziehung.de; in: Sandra Hornsteiner; IG: unternehmer_beziehung