Das Überraschungsmoment
»Guten Tag, meine Damen und Herren. Mein Name ist Tinky Winky. Ich bin Ihr Purser auf diesem Flug. Gemeinsam mit meinen reizenden Kolleginnen Dipsy, Lala und Po werde ich Ihnen jetzt die Sicherheitsvorkehrungen erläutern.« Kein Scherz meinerseits, sondern ein echtes Zitat von einem innereuropäischen Flug, als Fliegen noch eine lustige Angelegenheit – ach was, überhaupt eine Angelegenheit war. Was hatte sich der Flugbegleiter, der die Durchsage machte, dabei gedacht? In vielen alltäglichen, beruflichen Situationen senkt Routine die Aufmerksamkeit. Zum Beispiel lauschen die wenigsten aufmerksam den Sicherheitsvorkehrungen im Flugzeug. Auf diesem Flug aber haben (fast) alle zugehört. Warum? Aufgrund des Überraschungsmoments. Das Unerwartete ist ein machtvolles Werkzeug, um Aufmerksamkeit zu gewinnen und zu halten. »Am einfachsten gewinnt man die Aufmerksamkeit anderer mit einem kleinen Trick«, schreiben Chip und Dan Heath in ihrem Buch ›Was bleibt‹: »Man muss ein Muster durchbrechen.« Der Autor des US-Serienhits ›Game of Thrones‹ etwa ging mit seinen Protagonisten so rigoros um, wie wir es zuvor von keiner anderen Serie kannten. Als Zuschauer musste ich ständig damit rechnen, dass meine Lieblingsfigur jeden Moment das Zeitliche segnen konnte. Die Spannung, die durch Überraschungsmomente entsteht, fasziniert uns.
Der Autor des US-Serienhits ›Game of Thrones‹ etwa ging mit seinen Protagonisten so rigoros um, wie wir es zuvor von keiner anderen Serie kannten. Als Zuschauer musste ich ständig damit rechnen, dass meine Lieblingsfigur jeden Moment das Zeitliche segnen konnte. Die Spannung, die durch Aufmerksamkeit, hält das Interesse aufrecht und bleibt im Gedächtnis haften.
Beim Flug mit Teletubbie Air gab eine ältere Dame bei der Getränkerunde übrigens folgende Bestellung beim Purser auf: »Ich hätte gern einen Kaffee, Herr Tinky Winky.« Sie verzog dabei keine Miene. Das war das zweite Überraschungsmoment auf diesem Flug: Nicht jeder kennt die Teletubbies.