Ein Beitrag von Stefan Brutscher
Zurzeit zeigt sich das für mich in den ganzen Social Media Diskussionen. Obwohl, für mich sind das keine Diskussionen. Denn bei einer Diskussion geht es darum, den anderen zu verstehen. Allerdings ist das ein rationaler Vorgang. Ein Vorgang, der von unserem Großhirn betrieben wird. Doch jeder von uns hat aktuell irgendwie Angst. Angst den Job zu verlieren, Angst sich den Virus einzufangen, Angst wie es weitergehen soll, Angst vor einem neuen Lockdown, Angst nie mehr sein altes Leben zu erleben …
Die Liste kann schon fast beliebig weiter geführt werden. Bei mir ist es primär die Angst was wir Menschen aus der Angst machen werden. Als Coach und Unternehmer bekomme ich das aus jeder Richtung mit. Oftmals wird das nicht als Angst betitelt, sondern als Vorsicht oder als Planung für die Zukunft. Wenn wir uns aber nicht eingestehen, dass wir aus einer Angst heraus handeln, dann denken wir das unsere Aktionen und Handlung rational wären. Sie sind es aber nicht und kommen auch so nicht bei dem anderen an. Schon ist es keine Diskussion mehr, sondern ein aufeinander einschlagen. Dann kommt in uns der Urinstinkt hoch und hilft uns, uns zu verteidigen. Uns zu schützen vor dem Bösen außerhalb unseres Raumes. Die Hilfe dagegen ist einer meiner liebsten Einstellungen: »Brain run on fun!«
Angst und Spaß können nicht lange parallel sein. Bestimmt hast du schon mal etwas gewagt, das Spaß und gleichzeitig dir Angst gemacht hat. Vielleicht eine Fahrt mit der Achterbahn oder ein Bungee-Sprung. Da kommt gerne die Angst kurz hoch und gleichzeitig macht es Spaß. Am Ende bist du so aufgeputscht, das du am liebsten die Welt umarmen würdest. Ich finde solche Gelegenheiten wie ein Farbtupfer auf meinem Lebensgemälde. Dieses Lebensgemälde ist es auch, was ich mir vorstelle, wenn ich bei einer Diskussion auf jemanden treffe, der aus der Angst heraus handelt. Das merke ich, wenn ich allgemeine Anschuldigungen erhalte wie zum Beispiel Wutbürger, Verschwörungstheoretiker oder blinder Gefolgsmann. In solchen Momenten tupfe ich in meiner Fantasie einen kleinen schwarzen Punkt auf das Gemälde – das ist die Angst oder Wut die mir entgegenkommt. Und darum male ich mir dann bunte Kreise drum rum. Das ist mein Spaß am Leben – mein eigenes Leben das ich beeinflussen kann.
Oftmals kommen Kunden zu mir und sagen, dass sie ein Problem mit ihrem Mitarbeiter haben. Der nervt immer so und was können wir denn mit dem machen. Meine Antwort: »Wir können nur mit dem arbeiten, was im Moment da ist. Nur mit den Personen die im Moment im gleichen Raum sind.« Alles andere ist illusorisch und verschwendet nur unsere eigene wertvolle Energie. Unsere Energie, die wir für viel schönere Dinge einsetzen können. Mit dem Partner Essen gehen oder ein schönes Buch lesen. Dafür ist die Energie doch viel besser eingesetzt. Oder anstatt der Angst noch mehr Futter zu geben, sich erst mal zurücklehnen und sich klarmachen, was gerade passiert. Male ich denn gerade neben den kleinen schwarzen Punkt andere große schwarze Flecken – gehe ich mit der Angst, weil der andere so gegen meine eigene Einstellung ist? Wenn das der Fall ist dann erst mal durchatmen. Nochmals durchlesen was der andere geschrieben hat und sich vorstellen, dass der andere aus einem guten Grund so handelt.
Oh ja, auch Angst ist ein guter Grund. Angst kann uns retten und hat es bestimmt schon oftmals getan. Die Angst ist neben der Liebe die größte Kraft, die uns zur Seite steht.
Letztendlich zählen nur drei Dinge: Wie sehr du geliebt hast, wie sanft du gelebt hast und wie anmutig du Dinge loslassen konntest, die nicht für dich bestimmt waren. (Buddha).
Und daher kommt mein Leitspruch: »Denke groß und handle mutig« – Denke groß über Dich und handle mutig für Dich. Das zählt für dein Leben und macht dein Lebensbild bunt und sehenswert.