“Wenn man immer gewinnt, stellt man sich keine Fragen, auch nicht die wichtigen.“ (Roger Federer)
Menschen lieben Gewohnheiten, am liebsten erfolgreiche. Unsere täglichen Routinen, vom morgendlichen Kaffee, über den Weg zur Arbeit bis hin zu unseren persönlichen Verkaufs- oder Führungsstrategien sind uns heilig. Was in der Vergangenheit erfolgreich war, wird auch in der Zukunft erfolgreich bleiben. Bis etwas passiert, das uns zwingt umzudenken und über neue Wege nachzudenken. Eine Krise!
Krisen sind Situationen, in denen unsere gewohnten Handlungsweisen unterbrochen werden und unsere Denkmuster nicht mehr zu Lösungen beitragen. Wir müssen anhalten, uns neu orientieren und ggf. eine neue Richtung einschlagen. Krisen bergen dabei natürlicherweise Risiken und Chancen. Keiner kann sagen, ob eine Entscheidung sich am Ende als richtig oder falsch herausstellt. Sowohl die griechische wie auch die chinesische Sprache bringen dies durch en gleichen Begriff bzw. das gleiche Schriftzeichen zum Ausdruck.
Ob eine Krise zu einem Risiko oder zu einer Chance wird hängt allerdings von weiteren Faktoren ab. Das griechische Wort crisis bedeutet neben Chance und Risiko auch Entscheidung. Wie eine Krise ausgeht, hängt also davon ab, dass wir Entscheidungen für uns und unsere Umgebung treffen. Dies fällt umso schwerer, je weniger Krisenerfahrungen wir haben und unsere Denk- und Verhaltensgewohnheiten uns in einer solchen Situation weiterhelfen.
Gute Entscheidungen in Krisenzeiten haben zwei wesentliche Säulen: einerseits den Austausch mit KollegInnen, Geschäftspartnern und Freunden einerseits, und zurückgezogener Reflektion andererseits. In der GSA haben wir in den letzten Wochen erlebt, wie erfolgreich und gewinnbringend ein offener Austausch und konkrete Hilfestellungen zu unterschiedlichsten Themen sind. Jeder bringt in die Diskussion und den Austausch seine persönliche Perspektive und Erfahrung mit ein und erlaubt es damit allen anderen, die eigene Situation differenzierter zu betrachten. Und das Bewusstsein, nicht allein zu sein.
Und gleichzeitig erleben wir, wie jeder seine persönlichen Entscheidungen trifft und seinen Weg geht. Die für ihn / sie passende Lösung sucht und findet und damit die Entscheidung trifft individuell am besten passt – persönlich, beruflich und als Mitglied der Gesellschaft. In dem wir miteinander in einer beispielslosen Art und Weise kommunizieren und uns austauschen haben wir uns die Möglichkeit gegeben, uns in einer unübersichtlichen Situation zu orientieren, einander Fragen zu stellen und voneinander zu lernen zu können.
Fragen, die wir uns innerhalb unserer Routinen und Gewohnheiten nicht gestellt hätten, weder uns selbst noch anderen. Fragen, die uns nicht auf neue Wege und zu innovativen Lösungen geführt hätten. Und Fragen, mit denen wir uns selbst und unser Tun nicht in Frage gestellt hätten. Fragen, die eine Entscheidung erfordern, so weiter zu machen, wie bisher, oder bereit zu sein, neue Wege gehen zu wollen.
„Werde der Du bist (F. Nietzsche) und begreife im Werden das Geschenk, das in der Krise liegt.“ (Bert Overlack)